Etappe 1
Am Anfang der Begleitung steht der Vertauensaufbau, der für schwer verletzte Menschen oft eine große Herausforderung darstellt. Der Traumabegleiter braucht Klarheit über die Diagnose und die Art des weiteren Vorgehens. Den Betroffenen hilft es sehr, Wissen über die Zusammenhänge von Trauma und Folgen zu erhalten und wahrzunehmen, dass sie „ganz normal“ auf extreme, unnormale Ereignisse in ihrem Leben reagiert haben. Stabilisierung bedeutet, wieder Boden unter die Füße zu bekommen und wahrzunehmen, wie viel trotz allem an Stärken und Stärkendem, wie viele Ressourcen im Leben der betroffenen Person vorhanden sind.
Etappe 2
Voraussetzung einer Aufarbeitung ist, dass sich die betreffende Person in einem fördernden und sicheren Umfeld befindet. Ist dies nicht der Fall, gilt es, zuerst einmal hieran zu arbeiten. Überflutungen, Gefühle, Bilder und ungewollte Gedanken bedrohen die Betroffenen heute oft mehr als äußere Gefahren. Mit Hilfe von Distanzierung, Reorientierung und guten inneren Bildern erlernen die Betroffenen sich selbst zu steuern und im Hier und Jetzt zu verankern. Bilder des Glaubens werden zur Ermutigung und fördern das Erleben von Schutz und Geborgenheit.
Etappe 3
Ein Schwerpunkt der Begleitung ist die Arbeit mit dem Inneren. Es geht darum, das, was innen ist, kennen und verstehen zu lernen. Anfangs findet man hier oft ein Gegeneinander, geprägt von Angst und Drohungen. Ziele sind, die Kommunikation mit dem Inneren zu fördern, Kooperation zu erreichen, das Bedürftige zu versorgen und das Widerstrebende zu gewinnen. Besonders wertvoll ist es, wenn verletzte und einsame innere Kinder eine Begegnung mit Jesus erleben können, Trost und Ermutigung erfahren und in seiner Gegenwart Heilung erleben können.
Etappe 4
Inzwischen ist die Person so stabil und im Inneren gestärkt, dass sie sich auch den schlimmen traumatischen Situationen stellen kann. Distanzierung und Reorientierung stehen als Ressourcen zur Verfügung. Die schlimmen Dinge von damals können wie ein Film von früher betrachtet, verstanden und der Vergangenheit zugeordnet werden. Traumabezogene Körpergefühle werden nachempfunden und integriert. Auch durch das nahe Zusammenkommen von der erwachsenen Person mit traumatisierten Anteilen geschieht eine Realisation dessen, was geschehen ist und kann auf diese Weise verarbeitet werden. Die alten eingefrorenen Traumabilder verändern sich, aus dem ehemals unerträglich Schrecklichem wird eine Erinnerung, die den Schrecken verloren hat, wo Trost, Zuspruch, Ermutigung und Wiederherstellung im Vordergrund stehen.
Etappe 5
Wenn Betroffene begreifen, das alles ist mir geschehen und es war wirklich sehr schlimm, brauchen sie Zeit und Begleitung beim Trauern. So kann schließlich Neues werden und Raum nehmen. Das Innere wächst weiter zusammen, das, was zerbrochen und abgespalten war, hat Veränderung und Heilung erfahren und wird mehr und mehr eins. Betroffene dürfen sich bewusst werden, welche Würde und welchen Wert sie haben. Ganz neu kann das Leben als lebenswert entdeckt und die Zukunft gestaltet werden.